Iranische Kultur

Nach der Vorstellung der Iraner wiederspiegeln die Gärten das versprochene Paradies. Der Grund liegt wahrscheinlich darin, weil das Land wasserarm ohne viele grüne Flächen ist. Schon vor viertausend Jahren als die Jäger von den Bergtalern hinunter kamen, widmeten sie sich auf den weiten Steppen des Iran an die Landwirtschaft. Sie  malten  ihre Vorstellungen von einer grünen Welt mit Teichen und Bäumen rund um sie auf die Gegenstände aus Kacheln. Diese Malereien  zeigten die Welt in vier Teilen, wo ein Teich dazwischen stand. Der Entwurf dieser Bilder zeigen zwei Achsen, wobei eine länger ist als die andere, also quadratisch. Dies wurde zum Muster zum Anlegen der iranischen Gärten, die als Viergärten bekannt wurden.

Gibt es Wasser, ist dann das Anlegen von Gärten unabdingbar. Dem fließenden Wasser und den Teichen  in den iranischen Gärten wird ein besonderer Wert beigemessen, ja sie werden sogar angebetet. Die Quelle des Wassers ist gewöhnlich die unterirdischen Kanäle( genannt Ghanat), die durch das Schmelzen des Schnees zustande kommt.

Bassin und große Wasserreservoire sind für die iranischen Gärten sehr wichtig und haben unterschiedliche Dimensionen. Diese wurden auf den bestimmten Achsen angelegt und die Bassins mit einem Teil zum Fußwaschen sind charakteristisch für die Safawiden-Ära. Die Baumarten wie Platane, Nagelbäume, weiße Pappel Weiden, Eschen, Zypressen und verschiedene Obstbäume sind die beliebtesten bei den Iranern. Blumen, insbesondere Rosen genießen besondere Wichtigkeit und das zeigt die Vorliebe der Iraner zu den Blumen.

Da die Gärten für die Iraner sehr interessant waren, wurden auch künstliche Gärten für Kältezeiten angelegt, wie zum Beispiel ein Baum für den König Kaikhossro, dessen Stamm und Zweige aus Silber, Gold und Rubin war. Die Früchte des Baumes wurden mit einer duftenden Flüssigkeit oder mit dem Wein angefüllt.

Besondere Merkmale der iranischen Gärten

Die Gärten wurden für viele Zwecke und Anwendungen angelegt.

Geometrische waren sie sehr geordnet, schützen die Privatsphäre und man sah dabei keine Unter- oder Übertreibungen. Sie waren nützlich und entsprachen der spärlichen Wassermenge und waren gleichzeitig sehr statisch.

Viereckige und rechteckige geometrische Formen wurden beim Anlegen von einzelnen Teilen im Gartenbau berücksichtigt.

Die lange Sichtweite der Gärten entlang der Hauptachse sollte  die Dimensionen des Gartens um vielfaches größer zeigen.

Das Wasser wurde in verschiedenen Formen, wie die kleine Bächer, Bassins und Schwimmbecken und Fontäne zur Schau gestellt.

Die Gärten wurden hauptsächlich auf Böden mit einem gewissen Abhang angelegt, damit die Bewässerung leichter wurde.

Die Gärten wurden durch Mauern in allen vier Seiten geschützt.

Die Teilung des Gartens in vier unterschiedliche Flächen (entsprach den Vorstellungen der Arier).

Anwendung der geraden Linien beim Entwurf der Gärten.

Errichten eines relativ hohen Gebäudes im Zentrum des Gartens oder auf einem hohen Teile des Bodens.

Errichten des Innenhofes für die Familie.

Errichten eines Torbogens.

Genaue und nahe Beziehung zur Natur wurde beabsichtigt, wobei  es zwischen dem Haus und dem Garten keine Distanz vorgesehen wurde.

Anpflanzung von Bäumen mit weiten Zweigen und mit Schatten auf den Hauptwegen.

Anpflanzung verschiedener Obstbäume am Rande der Bächer.

Anbau von Blumen und medizinischen Pflanzen.

In der Zeit von Achämeniden wurde der Anbau von Rosen besonders gefördert( in den königlichen Gärten von Pasargad im 6. Jahrhundert v.Ch.) Die geordnete Geometrie in den königlichen Gärten und Palästen wurde zum Muster, das später in der Sassaniden-Ära und sogar nach der Eroberung des Landes durch den Islam     entwickelt wurde.

In der Sassaniden-Ära( 633- 224 v.Ch.) entwickelte sich die Kunst des Gartenbaus sehr. Der hohe Stellenwert der Natur im Gedankengut von Zarathustra, insbesondere die Bedeutung des Wassers veranlasste die Menschen, beim Anlegen von Gärten die Natur nicht zu übersehen. Die Paläste und Gärten aus dieser Zeit        , wie Takhte Soleiman und Firouzabad-Palst in Bistoon wurden in einem Gebiet mit schöner Natur angelegt.

Viele Forscher bezeichnen die Safawiden-Ära die Blütezeit des Gartenbaus. In jener Zeit waren die Gärten ein Zeichen der physikalischen Gestaltung des Stadtbaus. Der Gart5enbau in der Safawiden-Zeit wurde erst in der Stadt Gazwin begonnen. Am Anfang war Gazwin der Hauptstadt der Safawiden. Es gab viele Gärten in der Stadt und um die Stadt. Heute ist, abgesehen von einigen zerfallenen Gebäuden, nichts mehr übrig. In der Zeit von Schah Abbas wurde die Hauptstadt nach Isfahan verlegt. In der neuen Hauptstadt wurden dann Gärten, Plätze, Straßen mit geordneten geometrischen Formen angelegt und gebaut.

In der Zeit der Gajaren-Dynastie wurde, dank der umfangreichen kulturellen Beziehungen mit Europa, die Kunst des Gartenbaus durch die europäische geprägt oder beeinflusst.  In der Zeit der Pahlavi-Dynastie, wo die Kontakte häufiger wurden, konnten Parks und Gärten nach europäischen Mustern und ähnlich zu den europäischen Arten angelegt.

 

Teppiche mit Gartenmustern

Die Perserteppiche sind die Musterbeispiele zur Darstellung eines Gartens, die in der iranischen Kultur eine Sonderstellung haben. Garten ist der gestaltende Inhalt und Muster vieler Teppiche. Arthur Popp schreibt in diesem Zusammenhang: "Garten ist das wichtigste Thema für die Iraner. Man sieht in allen Teppichen ein Bild des Gartens mit vielen Bäumen und Teichen geschmückt mit Blumen. In der Vorstellung der Iraner ist der Garten ein Teil des Paradieses  . Im Garten ist jeder Iraner, wenn auch für einen Augenblick, getrennt von seiner Welt. Seine Seele und sein Geist erholen sich im Garten"

Der Perserteppich zeigt einen Garten auf der Erde. Der Beobachter sieht von einer höhen Stelle runter und vergnügt sich dadurch. Früher machte sich jede Person, die in den Garten ging, Schritt für Schritt mit der Umgebung bekannt. Sie konnte mit der Zeit in jedem Punkt den Sinn des Gartens begreifen. Aber ein Blick auf einen Teppich mit Gartenmuster ermöglicht jedem sofort alles zu erkennen. Die einfache Darstellung eines Gartens oder malen eines besonderen Szene befriedigt den Zuschauer nicht. Es muss einen tiefen Sinn  haben und nur die darstellende Kunst kann diesen Wunsch erfüllen. Nach der Islamisierung des Landes sollten die Entwürfe und Bilder den nichtmateriellen Sinn der natürlichen Elemente zeigen. Den Iranern gelang es mithilfe ihres geometrischen Wissens dieses Bedürfnis zu bewältigen.  Perspektiv beim Entwurf der Teppiche mit Gartenmustern gab es nicht. So scheint, dass der Rand des Teppichs eben die Mauern eines wahren Gartens darstellen und man darf sie nicht als Einschränkung für den Teppich ansehen.

Der Garten im Iran ist ein geschützter und sicherer Raum. Er ist wie ein Dorf mitten in der Wüste, trotzdem gut und angenehm.

Michael Foker schreibt: "Der Perserteppich ist ein mobiler Garten im Raum und Ort. Der Garten ist der kleinste Teil der Welt aber auch gleichzeitig die ganze Welt. Der Garten auf den Perserteppichen hat die Eigenschaft und den Charakter der Zeit- und Raumlosigkeit. Der Teppichmacher, der der Erzeuger und Benützer        gleichzeitig ist, ist der eigentliche Gestalter des Musters, der nach seinen eigenen Vorstellungen handelt. Dieser bewegliche Garten, der Teppich, bringt einen Teil des Gartens ins Innere des Hauses. Er versenkt die Hausbewohner in die Ruhe und Geborgenheit, die sie sonst nur im Garten finden können.

Die berühmten iranischen Gärten

Bis jetzt wurden über 75 große und historische Gärten im Iran registriert, die heute der Touristenattraktion dienen. Sie sind:

Chahar Bah Abbasi in Isfahan

Fingarten in Kaschan

Ain Al Doleh Garten und Haus in Teheran

Safa Garten und Haus in Teheran

Schahzadeh Garten in Kerman, in der Stadt Mahan

Beiglarbaigi Garten und Haus in Kerman

Minoo-Garten und dessen Gelände in Schiraz

Afifabad-Garten in Schiraz

Jahan Nema Garten in Schiraz

Eram-Garten in Schiraz

Schazdeh Mahan.- Garten und Haus in Mahan, in der Provinz Kerman

Chehelsotoon-Garten in Behschahr in der Provinz Mazandaran.